Glückwünsche von Judith Skudelny, Schirmherrin des CSD im Jahr 2018
Liebe IG CSD Stuttgart e.V., seit 20 Jahren bringt Ihr Menschen zusammen, haltet die Regenbogenfahne hoch und setzt Euch mutig und engagiert für wichtige politische und gesellschaftliche Themen der Gleichberechtigung, Toleranz, Akzeptanz und Sichtbarkeit ein. Dafür gebührt Euch – jedem einzelnen Eurer Mitglieder, insbesondere den Aktiven – der Dank der Gesellschaft, die Ihr verbessern wollt und die Ihr durch Euer Wirken verbessert.
In Zeiten von Corona werden Eure Aufgaben schwieriger, aber auch wichtiger. Die Sichtbarkeit, die Ihr mit dem CSD in Stuttgart erzeugt, die Veranstaltungen, die Informationen, die Treffen und nicht zuletzt auch die Parade als fester Bestandteil der Stuttgarter Kulturlandschaft, die jedes Jahr zahlreiche Menschen außerhalb der Community anzieht, dienten in der Vergangenheit der Orientierung von jungen und auch etwas weniger jungen Menschen auf ihrem Weg des Selbstverständnisses und der Selbstfindung. Corona hält die Menschen auf Abstand, die notwendigen Maßnahmen drängen die Menschen in eine Isolation, die dem Schutz ihrer Gesundheit dient. Dass die Isolation nicht zu Einsamkeit führt, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, der Ihr Euch bereits im letzten Jahr gestellt habt! Der CSD hat sich selbst neu erfunden und stattgefunden. Auch dafür gilt Euch unser Dank!
In den letzten 20 Jahren haben wir wichtige Fortschritte wie die Ehe für alle und das Verbot der Konversionstherapie gefeiert. Diese Rechte müssen auf Dauer gesichert werden. Nie wieder darf das Rad der Zeit zurückgedreht werden! Denn wir sehen überall auf der Welt, dass die Errungenschaften der liberalen Gesellschaft wie Offenheit, Toleranz, Respekt und Gleichberechtigung gegen den Aufstieg radikaler Bewegungen verteidigt werden müssen. Deshalb setze ich mich in meiner politischen Tätigkeit dafür ein, die sexuelle Orientierung in Artikel 3 GG aufzunehmen.
Gleichzeitig gibt es noch viel zu tun. Auch in Deutschland ist die Gleichberechtigung noch nicht bis in die DNA der Gesellschaft vorgedrungen - das (teilweise) Blutspendeverbot für homosexuelle Männer, die Stellung von Regenbogenfamilien oder Hürden bei der geschlechtlichen Selbstbestimmung zeugen davon, dass wir auch hier noch einen Weg zu gehen haben. Die Pride-Bewegung ist und bleibt notwendig.
Ich gratuliere der IG CSD Stuttgart herzlich zum 20. Jubiläum, ich gratuliere vor allem aber auch Stuttgart dazu, dass wir so viele engagierte Menschen haben, die bereit sind, die Regenbogenfahne sichtbar in die Gesellschaft zu tragen und so Stuttgart zu einem schöneren Ort für alle machen.
Judith Skudelny
Schirmherrin des CSD im Jahr 2018